Sony verklagt Geohot wegen PS3-Hack

Wir erinnern uns an Sony. Das waren die, die im Jahr 2005 ungefragt und heimlich auf hunderttausenden Computern einen Rootkit installiert haben, weil sie meinten, das sei ein wirksamer und vertretbarer Kopierschutz für eine Audio-CD. Sony seinerseits erinnert sich möglicherweise daran, dass das mit Recht ein Public-Relations-GAU allererster Güte war. Vielleicht erinnert sich bei Sony auch noch jemand daran, dass die PlayStation 3 mal mit der Möglichkeit beworben wurde, Linux darauf laufen zu lassen, für viele ein kaufentscheidendes Kriterium. Und dann hat irgendein Stratege bei Sony (möglicherweise nach dem hastigen Genuß einer Flasche Sake) entschieden, dass man den Kunden, die auch für dieses Feature bezahlt hatten, es einfach durch ein Firmware-Update wieder wegnehmen könne – nach hiesiger Rechtsprechung übrigens ohnehin mindestens bedenklich.

Geohot und die Hackertruppe failOverflow hatten auf dem CCC-Kongress in Berlin Ende Dezember vorgeführt, wie man die Sicherungsmechanismen der PS3 umgehen und darauf wieder Linux laufen lassen kann (das ist jetzt eine arg vereinfachte Fassung für Nicht-Techies).

Sony is not amused und hat nun gegen Geohot und failOverflow Klage eingreicht, natürlich haben die Hacker die Klageschriften sofort auf ihrer Webseite veröffentlicht. Man ist selbstverständlich nicht zimperlich bei den Forderungen: unter anderem eine einstweilige Verfügung gegen die Verbreitung der Information, wie man ihr Sicherheitssystem umgehen kann, sowie die Beschlagnahme aller Computer und Datenträger von George Hotz, auf der diese Informationen gespeichert sind.

Besonders interessant ist diese Klage in den USA auch deswegen, weil bereits an höchster Stelle im Zusammenhang mit dem iPhone festgestellt worden war, dass das Umgehen von Kopierschutzmechanismen um auf dem erworbenen Gerät legale Software zu installieren eben nicht strafbar ist und solches vom Hersteller hingenommen werden muss. Dass dadurch die theoretische Möglichkeit besteht, illegal hergestellte Kopien laufen zu lassen, ist eine völlig andere Geschichte.

Entweder hat Sony diese Entscheidung ignoriert oder man versuchts einfach mal trotzdem – abgesehen von der schieren Dummheit, daraus jetzt wider besseren Wissens einen Staatsakt zu machen, dürfte das dem Konzern erneut keine gute Presse bescheren und das zu Recht. Außerdem gibt es keinen besseren Weg als eine solche Klage, um die Informationen die man unterdrücken möchte möglichst schnell möglichst weit im Netz zu verteilen. Das sollten auch die Sony-Oberen eigentlich genau wissen…

Foto Playstation 3 aus der Wikipedia